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Klimawandel-Anpassung in SÜW

Der Klimawandel verlangt nach Anpassung. Die Südliche Weinstraße hat erfolgreich beim KlimawandelAnpassungsCOACH RLP teilgenommen. Der Endbericht liefert erste Antworten auf Klimawandelfolgen vor Ort.

Klimaschutz für die Landwirtschaft

Unser Klima zum Anschauen

Den Klimawandel gesundheitlich meistern

Die Basisfakten zum Klimawandel.

Weinbau im Klimawandel

Pfälzerwald im Klima-Wandel

Landwirtschaft im Klimawandel

Der Klimawandel ist messbar, sichtbar und spürbar

Als "Toskana Deutschlands" ist die Südliche Weinstraße bekannt für sonnige Südwest-Wetterlagen aus dem Mittelmeerraum. Geschützt vor Tiefdrucksystemen erleben Natur und Mensch lange und warme Sommer am Haardtrand. Der globale Klimawandel bringt Veränderungen in die Region: verlängerte Vegetationszeiten und Extremwetterereignisse, sommerlicher Wassermangel, steigende Temperaturen und Hitzewellen. Insbesondere Weinbau, Land- und Forstwirtschaft begegnen im Klimawandel immer neuen Herausforderungen. Zusätzliche Treibhausgase erwärmen die Atmosphäre immer weiter. Nachhaltige Anpassung an den Klimawandel setzt globale - und damit auch lokale - Klimaneutralität voraus.

Es wird wärmer und heißer im Landkreis

Die Landkreis-Temperaturen liegen heute um 1,9°C höher, als zu Beginn der Wetteraufzeichnung. Kalte Jahre gab es seit den 1960ern nicht mehr. Die zehn heißesten Jahre dagegen traten innerhalb der letzten 20 Jahre auf. Die Häufungen verdeutlichen den Temperaturanstieg vor Ort. Immer mehr heiße und immer weniger kalte Tage wirken sich auf Gesundheit, Flora und Fauna aus.

Grafik: die mittlere Jahrestemperatur im Landkreis Südliche Weinstraße stieg von 1881 bis 2022 um 1,9°C an. Wir sind im Landkreis schon weit über dem 1,5°C - Ziel.

Immer mehr Sonnenstunden im Landkreis

Gute Neuigkeiten allein für die Photovoltaik: Die Sonnenstunden im Landkreis nehmen messbar und spürbar zu. Mit rund 1754 Sonnenstunden im langjährigen Mittel und rund 1800 Sonnenstunden im Jahr 2022 liegen wir weit über den Werten aus den 1950er Jahren. Im Frühjahr noch schön, treibt der wolkenlose Himmel im Sommer die Trockenheit in unserer Region weiter voran und beeinflusst die Reifungsprozesse im Weinbau.

Es wird immer seltener kalt im Landkreis

Mehr Sommertage (TLuft ≥ 25°C), heiße Tage (TLuft ≥ 30°C) und Tropennächte (TNachtluft ≥ 20°C) bedeuten Stress für die Gesundheit: Verkürzte Ruhezeiten, Herz-Kreislaufbelastungen durch Überhitzung und Dehydrierung mehren sich in den Sommermonaten. Derweil schwinden Eis- und kalte Tage: Nur noch 62 Tage im Jahr erreichen 0°C, nur 14 davon verbleiben unter dem Gefrierpunkt. Das hat schwer abzuschätzende Folgen nicht nur für heimische Tiere und Pflanzen. Auch invasive Arten, wärmeliebende Insekten und Krankheitserreger, die den Winter nun leichter überstehen, können unser Ökosystem und unsere Gesundheit belasten.

Die Winter werden nasser, die Sommer immer trockener

Viel Sonne und wenig Regen sind wir im Osten der Südlichen Weinstraße gewohnt. Doch der Klimawandel hat komplexe Folgen für unsere Region. Seit Beginn der Wetteraufzeichnung und insbesondere in den vergangenen 50 Jahren sind die Winterniederschläge deutlich angestiegen. Der Vergleich des jüngsten langjährigen Mittel 1993 bis 2022 gegenüber früher gibt einen Anstieg um 14% wieder. Winterliche Niederschläge fließen ab und stehen den Pflanzen und Böden im Sommer nicht zur Verfügung.

Wasser fehlt auch im Weinbau

Mit 443 l/m2 fehlt gerade im Weinbau (April bis Oktober) viel Niederschlagswasser. Nicht nur die europäische Trockenperiode macht sich hier bemerkbar. Klimawandelbedingter Trockenstress und Starkregenereignisse beschleunigen ihrerseits Bodenerosionen und schaden belebter Natur und Infrastruktur. Kommunen, Gartenbesitzer:innen und Landwirtschaft bereiten sich auf Wassermangel und Erosionen durch Starkniederschläge und Sturzfluten vor. Denn die Wasserspeicherkapazität unserer Böden leidet nachhaltig unter den Folgen der klimatischen Veränderungen.

In ganz Rheinland-Pfalz ist die Grundwasserneubildung bereits um 25% zurückgegangen. Das belastet Trinkwasser und Ökosysteme: Fünf Millionen Bäume wurden 2018 und 2019 in Rheinland-Pfalz notgefällt. Der Klimawandel begünstigt durch Schädlinge (z.B. Fichtenborkenkäfer), Trockenstress, Stürme und Starkregen auch Waldschäden in unserem Pfälzerwald in bisher ungekanntem Ausmaß. Im Landkreis sieht der Wald noch relativ gut aus. Doch sommerliche Trockenheit, Schädlinge und geringe Niederschläge zur forstwirtschaftlichen Zeit erhöhen den Druck mit jedem Jahr.