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Klimawandel-Anpassung in SÜW

Der Klimawandel verlangt nach Anpassung. Die Südliche Weinstraße hat erfolgreich beim KlimawandelAnpassungsCOACH RLP teilgenommen. Der Endbericht liefert erste Antworten auf Klimawandelfolgen vor Ort.

Klimaschutz für die Landwirtschaft

Unser Klima zum Anschauen

Den Klimawandel gesundheitlich meistern

Die Basisfakten zum Klimawandel.

Weinbau im Klimawandel

Pfälzerwald im Klima-Wandel

Landwirtschaft im Klimawandel

Der Klimawandel ist messbar, sichtbar und spürbar

Als "Toskana Deutschlands" ist die Südliche Weinstraße bekannt für sonnige Südwest-Wetterlagen aus dem Mittelmeerraum. Geschützt vor Tiefdrucksystemen erleben Natur und Mensch lange und warme Sommer am Haardtrand. Der globale Klimawandel bringt Veränderungen in die Region: verlängerte Vegetationszeiten und Extremwetterereignisse, sommerlicher Wassermangel, steigende Temperaturen und Hitzewellen. Insbesondere Weinbau, Land- und Forstwirtschaft begegnen im Klimawandel immer neuen Herausforderungen. Zusätzliche Treibhausgase erwärmen die Atmosphäre immer weiter. Nachhaltige Anpassung an den Klimawandel setzt globale - und damit auch lokale - Klimaneutralität voraus.

Es wird wärmer und heißer im Landkreis

Die Landkreis-Temperaturen liegen heute um 1,8°C höher, als zu Beginn der Industrialisierung. Die sieben heißesten Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnung wurden nach 2010 gemessen und verdeutlichen den rasanten Temperaturanstieg auch vor Ort. Immer mehr heiße und immer weniger kalte Tage wirken sich auf Gesundheit, Flora und Fauna aus.

Grafik: Die beobachteten Jahrestemperaturen der Südlichen Weinstraße steigen signifikant an.

Es wird immer seltener kalt im Landkreis

Mehr Sommertage (TLuft ≥ 25°C), heiße Tage (TLuft ≥ 30°C) und Tropennächte (TNachtluft ≥ 20°C) bedeuten Stress für die Gesundheit: Verkürzte Ruhezeiten, Herz-Kreislaufbelastungen durch Überhitzung und Dehydrierung mehren sich in den Sommermonaten. Derweil schwinden Eis- und kalte Tage: Nur noch 62 Tage im Jahr erreichen 0°C, nur 14 davon verbleiben unter dem Gefrierpunkt. Das hat schwer abzuschätzende Folgen nicht nur für heimische Tiere und Pflanzen. Auch invasive Arten, wärmeliebende Insekten und Krankheitserreger, die den Winter nun leichter überstehen, können unser Ökosystem und unsere Gesundheit belasten.

Die Winter werden nasser, die Sommer immer trockener

Geringere Niederschlagsmengen sind wir im Osten der Südlichen Weinstraße gewohnt. Doch der Klimawandel hat komplexe Folgen für unsere Region. Seit Beginn der Industrialisierung und insbesondere in den vergangenen 50 Jahren sind die Winterniederschläge deutlich angestiegen. Im Vergleich des jüngsten langjährigen Mittel 1992 bis 2021 gegenüber früher ergibt sich ein Anstieg um mehr als 20%. Diese Wassermengen fließen allerdings ab und stehen den Pflanzen und Böden im Sommer nicht zur Verfügung. Starkregenereignisse treten häufiger und intensiver auf.

Wasser fehlt auch im Weinbau

Mit weniger als 437 l/m2 fällt gerade die weinbauliche Zeit (April bis Oktober) deutlich trockener aus, als früher (478 l/m2). Nicht nur die europäische Trockenperiode macht sich hier bemerkbar. Klimawandelbedingter Trockenstress und Starkregenereignisse beschleunigen ihrerseits Bodenerosionen und schaden belebter Natur und Infrastruktur. Kommunen, Gartenbesitzer:innen und Landwirtschaft müssen sich zugleich auf Wassermangel, sommerliche Bewässerungen und Erosionen durch Starkniederschläge und Sturzfluten einstellen. Auch die Wasserspeicherkapazität unserer Böden leidet unter den komplexen Folgen der rasanten klimatischen Veränderungen.

In ganz Rheinland-Pfalz ist die Grundwasserneubildung bereits um 25% zurückgegangen. Das belastet Trinkwasser und Ökosysteme: Fünf Millionen Bäume wurden 2018 und 2019 in Rheinland-Pfalz notgefällt. Der Klimawandel begünstigt durch Schädlinge (z.B. Fichtenborkenkäfer), Trockenstress, Stürme und Starkregen auch Waldschäden in unserem Pfälzerwald in bisher ungekanntem Ausmaß. Im Landkreis sieht der Wald noch relativ gut aus. Doch sommerliche Trockenheit, Schädlinge und geringe Niederschläge zur forstwirtschaftlichen Zeit erhöhen den Druck mit jedem Jahr.